Die Elektromobilität nimmt in Deutschland an Fahrt auf, doch nicht aus reinem Innovationsgeist oder ökologischen Motiven. Vielmehr stehen Hersteller unter massivem Druck, ihre Flottenemissionen zu senken, um hohe Strafzahlungen an die EU zu vermeiden. Gleichzeitig sind die Verbraucher zögerlich, wenn es um den Kauf eines Elektroautos geht. Die Kombination aus regulatorischem Druck, politischer Unsicherheit und Kaufzurückhaltung macht niedrige Leasingraten zu einem essenziellen Werkzeug für Hersteller und Händler, um ihre Ziele zu erreichen.
Die EU hat strenge CO₂-Grenzwerte für Pkw festgelegt: Seit 2021 dürfen Neuwagenflotten eines Herstellers durchschnittlich nur noch 95 g CO₂/km ausstoßen. Ab 2025 werden diese Grenzwerte um weitere 15 % gesenkt, bis 2030 um insgesamt 55 %. Wird dieses Ziel nicht erreicht, drohen den Herstellern hohe Strafzahlungen von 95 Euro pro überschrittenem Gramm CO₂ und pro verkauftem Fahrzeug. Das zwingt die Autobauer dazu, möglichst viele Elektroautos zu verkaufen – unabhängig davon, ob die Nachfrage vorhanden ist oder nicht.
Trotz attraktiver technologischer Entwicklungen sind viele deutsche Autokäufer skeptisch gegenüber Elektroautos. Hauptgründe sind die nach wie vor unzureichende Ladeinfrastruktur, die Reichweitenangst und die Unsicherheiten bezüglich des Wiederverkaufswerts. Hinzu kommen Bedenken hinsichtlich der Haltbarkeit von Batterien und der generellen Alltagstauglichkeit. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass viele potenzielle Käufer lieber auf bewährte Verbrenner setzen oder den Kauf eines neuen Fahrzeugs hinauszögern.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für potenzielle Käufer sind die politischen Diskussionen über die Förderung der Elektromobilität. Während in den vergangenen Jahren hohe staatliche Prämien den Kauf eines E-Autos attraktiv machten, wurde die Umweltprämie für Elektrofahrzeuge Ende 2023 drastisch gekürzt. Zudem gibt es immer wieder Diskussionen über die zukünftige Besteuerung von E-Fahrzeugen oder mögliche neue Förderprogramme. Diese Unsicherheit sorgt für Zurückhaltung bei Käufern, die auf klare und langfristige Rahmenbedingungen warten.
Autohersteller haben klare Zielvorgaben für den Anteil von Elektroautos an ihren Gesamtverkäufen. Diese Vorgaben werden an die Vertragshändler weitergegeben, die sich gezwungen sehen, Elektroautos in den Markt zu drücken – oft unabhängig von der realen Nachfrage. Da klassische Kaufanreize nur bedingt wirken, bleibt den Händlern kaum eine andere Wahl, als über extrem niedrige Leasingraten das Absatzvolumen zu steigern. Denn ein geleastes Fahrzeug zählt für die Hersteller genauso wie ein verkauftes Auto bei der Berechnung der Elektroquote.
Angesichts der Zurückhaltung der Käufer und des regulatorischen Drucks sind niedrige Leasingraten die einzige praktikable Lösung, um Elektrofahrzeuge in den Markt zu bringen. Sie bieten Käufern die Möglichkeit, ein E-Auto ohne langfristige Verpflichtung zu testen und Herstellern die Möglichkeit, ihre CO₂-Ziele zu erfüllen, ohne auf klassische Kaufanreize angewiesen zu sein.
Fazit: Niedrige Leasingraten sind nicht nur ein attraktives Angebot für Kunden, sondern auch ein unverzichtbares Mittel für Hersteller und Händler, um den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Wer jetzt von den günstigen Raten profitiert, könnte langfristig von der Elektromobilität überzeugt werden – und genau das ist es, was die Branche dringend braucht.